Bürgerprotest gegen geplante Hähnchenmastanlage lässt nicht nach

Veröffentlicht am 17.04.2012 in Umwelt

Das ist der erste Hähnchenmaststall in Tengerns Landschaft

Hüllhorst-Tengern (schw). Der Widerstand gegen die geplante Hähnchenmastanlage in der „Tengeraner Schweiz“ ist ungebrochen.

Auch beim zweiten Treffen der Bürgerinitiative brachten die mehr als 30 Tengeraner ihren Unmut zum Ausdruck und informierten sich über den aktuellen Stand, den Christina Crepaz und Carsten Stegmann in den vergangenen Wochen recherchiert haben.

Ebenfalls unter den Anwesenden waren die Ortsvorsteherin Bärbel Brockmann (CDU) sowie die beiden Landtagskandidaten Jürgen Friese (Bündnis90/Die Grünen) und Ernst-Wilhelm Rahe (SPD).

Außerdem stand Dieter Unverferth als Betreiber der geplanten Biogasanlage zum Gespräch zur Verfügung.
Denn: Der Hähnchenmaststall soll der besseren wirtschaftlichen Auslastung der Biogasanlage dienen, da hier kontinuierlich die Abwärme genutzt werden könnte; unabhängig von der Jahreszeit. Ferner könne der Hühnermist wiederum in der Biogasanlage verwertet werden, argumentierte Unverferth. Darum wird von den Investoren und Betreibern angestrebt, beide Anlagen möglichst nah beieinander zu bauen. Ob dies noch zum „privilegierten Baurecht“ gehört, wird von der Bürgerinitiative angezweifelt.

Nach Auskunft von Dieter Unverferth passt ein solcher Hähnchenmaststall aber gut in das Gesamtkonzept der Anlage; man sei jedoch bereit, „über Alternativen nachzudenken“, die eine kontinuierliche Wärme-Abnahme gewährleisten, denn „es ist nicht vernünftig, Wärme einfach in die Luft zu pusten“. Zumal dies auch wirtschaftlich negative Folgen für die Betreiber hätte, merkten einige Anwesenden hinsichtlich der Einspeisevergütung für den Strom an.

Gegen dieses Vorhaben haben sich mittlerweile 152 Gegner mit ihrer Unterschrift auf den ausgelegten Listen ausgesprochen. Außerdem haben zahlreiche Anwohner mit ihren Eingaben bei den zuständigen Behörden ihre Argumente dargelegt.

Unverferth betonte: „Das Genehmigungsverfahren wird nach Recht und Gesetz durchgeführt. Alle erforderlichen Gutachten und Auflagen werden von uns berücksichtigt“. Daraufhin plädierte Jürgen Friese dafür, „alle rechtlichen Schritte auszuschöpfen, um die Hähnchenmastanlage zu verhindern“.

Ernst-Wilhelm Rahe (SPD) regte an, auch Alternativen für die Wärmenutzung zu suchen, um damit die Hähnchenmastanlage überflüssig zu machen.
Deike Kracht regte hierzu an, das Augenmerk auf den möglichen Wärmebedarf örtlicher Industrie-Unternehmen zu legen.

Im Laufe der kritischen Diskussion wurde die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass es sich bei dieser geplanten Mastanlage nicht um das letzte Projekt dieser Art handeln könnte, denn bei einem dreimal 10-Tage-Rhythmus (pro Monat) der Hähnchenaufzucht -mit unterschiedlichem Wärmebedarf- bestehe die Gefahr, dass neben der jetzt schon bestehenden Mastanlage (Kümmerdingsener Weg) und der geplanten (in der Nähe der Biogasanlage) noch eine dritte Anlage zur weiteren Optimierung der Wirtschaftlichkeit insgeheim geplant sein könnte.

Eine Vielzahl von Themenbereichen will die Bürgerinitiative noch bearbeiten. Hierzu gehören die Fragen des Gewässer-, Natur- und Landschaftsschutzes, der Emissionen, des Brandschutzes und der zu erwartenden Verkehrsbelastung.

Über die weiteren Strategien der Bürgerinitiative wurde in einem „nicht öffentlichen Teil“ beraten, an dem weder die Presse noch Dieter Unverferth teilnahmen.

 

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